Tag 8: Podgorica/MNE --> Sarajevo/BIH - 289km/9:25h

KM256697 - Nach einer echt kurzen Nacht, in der nicht immer der Bass des DJ von Lutz‘ Schnarchen zu unterscheiden war, geht es ein bisschen gerädert auf die nächste Etappe. Ziel: Frühstück! Das haben wir auf dem von Lutz eigens gebautem Tresen wunderbar im Stehen erledigt. Die Milchbrötchen-Notfall-Ration und der O- und A-Saft, den wir nun schon ´ne Woche an Bord hatten, wurden vertilgt. Der wirkliche Kraftspender war jedoch wie immer der wunderbare Kaffee, den Lutz mit seiner Kaffeemaschine zu zaubern weiß. Das kann kein Barista besser…

Das Ziel der heutigen Etappe soll Sarajevo sein. Wie kommt man dorthin? Küste oder Bergetappe? Gut, Küste und dann über Mostar ist sicherlich sehr reizvoll, aber realistisch betrachtet mit 45 PS und dem Anspruch, sich unterwegs auch noch etwas die Städte anzugucken, eher doch etwas stressig. Also wieder ab durch die Berge. Tanja stöhnt und sorgt sich weiterhin um Winfried und das Radlager…

Ein erster Zwischenstopp wird in Nikšić eingelegt. Die Spritdrosseln fordern schließlich noch ihr Recht nach einer Postkarte aus Montenegro. Parkplatz direkt vor einem Gebäude an dem Pošta dransteht! Perfekt!!! Dummerweise gab es in dieser Post weder Briefmarken noch Postkarten. Aber zumindest den Hinweis, dass es so etwas in der anderen Post gibt. Andere Post… Gut, ein Blick auf Lutz’s Fuß ließ uns dazu verleiten, dass ein „kleiner“ Spaziergang wohl drin ist. Also ging es los: Quer durch die Stadt zur nächsten Pošta. Dort wurden wir fündig und haben wieder brav Postkarten geschrieben. Der Rückweg zum Auto sollte eigentlich nur kurz durch einen Kaffee in der Propaganda-Bar unterbrochen werden. Aber irgendwie war das dort so nett, wir haben ja auch noch etwas tauschen müssen… Tja, und plötzlich lag man sich mit dem Wirt in den Armen und „musste“ das lokale Bier trinken. (Anm.: Es war kurz nach 11:00…)

Nun aber auf in Richtung Tagesziel! Die Fahrt verlief soweit prima bis wir an die Grenze nach Bosnien-Herzegowina kamen. Hier gab es verwunderte Blicke bei Käpt’n Tanja: „Über diese Brücke soll ich fahren? Das KANN nicht richtig sein! Die stürzt doch gleich ein!!!“ oder „Machen die da etwa Rafting? Hier? Im Niemandsland???“ Tja, die Brücke war der einzige Weg, der uns blieb. Und sie hat natürlich gehalten. Und das mit dem Rafting im Niemandsland war anscheinend auch völlig normal. Was hingegen nicht normal war, waren die Straßenverhältnisse in der Republik Srpska. Die waren echt unterirdisch. Da kam selbst Lutz ins Stöhnen… Aber auch diese Herausforderung hat das Team PoloPower wunderbar gemeistert und Winfried schnurrte nach Sarajevo.

Für die Tagesaufgabe hieß es mal wieder: Rauf auf den Berg! Es galt, die Relikte der Olympischen Winterspiele von 1984 zu finden. Nach einer Vielzahl von Serpentinen bergauf, war auch dieses Ziel erreicht. Ein sehr surrealer Ort: Die Bobbahn wirkt teilweise sehr imposant und gespenstisch, jedoch gelingt es durch die zahlreichen Touristenströme nicht ganz, sich in die Zeit von damals zurück zu versetzen…

Also bleiben wir in der heutigen Zeit und kümmern uns um ein Nachtlager. Nach der letzten eher schlaflosen Nacht haben wir uns ein bisschen Luxus redlich verdient: Tanja hat sich über das Buchungsportal in das Swissotel verschossen. Lutz macht das Zimmer klar, Winfried stellt sich in die Tiefgarage zum Schlafen.

Team PoloPower ist angekommen und auf der Suche nach Futter! Mitten in der Stadt werden wir fündig: Es gibt die heiß ersehnte Balkan-Platte! Vorne weg eine Portion Ćevapčići mit viel zu wenig Zwiebeln für Tanjas Geschmack…

So gestärkt sind wir bereit, durch die Gassen des Orients zu bummeln. In der Tat: Nicht nur um den Bazar herum sieht man verschleierte Frauen. Die ganze Stadt scheint eine bunte und gut funktionierende Mischung aus Orient und Okzident zu sein. Das wollten wir näher erfahren und haben Tanja ein Kopftuch gekauft, damit sie auch in eine Moschee darf. Dummerweise war es dafür nach dem Essen und dem Basarbummel dann zu spät. L

Also ging es ab ins Hotelzimmer in den 18. Stock mit Weitblick über die Stadt, je eigenem Waschbecken für Tanja und Lutz und einem riesigen, himmelweichen Bett. - KM256986